Das traditionelle, lineare Wirtschaftsmodell

Das traditionelle, lineare Wirtschaftsmodell folgt dem „Take-Make-Dispose (Produce-Use-Dispose)“ Prinzip, nach dem die Produkte einmalig produziert und nach der Nutzung auf Deponien entsorgt oder verbrannt werden. In Europa gehen 95 % des Material- und Energiewertes verloren, und laut einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wird sich der jährliche weltweite Rohstoffverbrauch bis 2060 verdoppeln. Der daraus folgende Anstieg des globalen Ressourcenverbrauchs ist Hauptverursacher des globalen Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts.

Die Circular Economy

Gegen das lineare Wirtschaftsmodell bremst die Circular Economy für die („die Kreislaufwirtschaft“) den Ressourcenverbrauch. Sie folgt den Prinzipien „Reparatur, Weiterverwendung, Wiederaufbereitung und Recycling“. Die Circular Economy hat als Ziel, den Lebenszyklus von Produkte zu verlängern und Abfälle durch die Wiederverwendung und die Reparatur von Produkte zu vermeiden. Wenn es nicht möglich ist, werden sie wieder in ihre Ausgangsstoffe, also Rohstoffe, zerlegt und diese wiederverwertet.

Im Jahr 2020 (und 2015) hat die Europäische Union einen neuen Aktionsplan für die Circular Economy veröffentlicht. Laut dieses Aktionsplans wird der weltweite Verbrauch bis 2050 ein Niveau erreichen, als ob wir drei Erden statt nur eine hätten. Mit diesem Aktionsplan zielt die EU darauf ab, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, das Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung zu entkoppeln und zugleich die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der EU zu sichern.

Hemmnisse für die Circular Economy und Lösungsansätze

Jedoch gibt es noch einige Hemmnisse auf dem Weg zu einer Circular Economy. Neben den hohen Transaktionskosten sind ist Sekundärrohstoffe, die im Rahmen einer Circular Economy entstehen, teurer und arbeitsintensiv. Die bestehenden Abfallentsorgungsmöglichkeiten sind billigere und Primärrohstoffe weiterhin preiswerter verfügbar.

Zudem gibt es noch Unsicherheiten über den Restwert der Produkte, die im Rahmen der Circular Economy neu hergestellt wurden, und zu den Risiken neuer recycelter Produkte. Diese Unsicherheiten könnten durch die zunehmende Digitalisierung überwunden werden, mit der zukünftig eine Datentransparenz und Produktrückverfolgbarkeit hergestellt und Haftungsrisiken zugeordnet werden können.

Ein weiteres Hemmnis für die Circular Economy ist das unvollständige Rechtsgefüge für die Circular Economy. Der Fokus liegt meistens auf Abfall- und Umweltrecht ohne Verknüpfung zu Produkt- und Wirtschaftsvorschriften. Nun werden allerdings einheitlichere Regeln festgelegt, um z.B. zu bestimmen, wann ein Sekundärrohstoff rechtlich nicht mehr als „Abfall“ anzusehen ist. Zudem sind verschiedene EU-Richtlinien überarbeitet worden, wie z.B. die Abfallrahmenrichtlinie, Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle, Altfahrzeuge, produktspezifische Richtlinien über Batterien, Elektro- und Elektronikaltgeräte. In Deutschland gibt es verschiedene Ressourceneffizienzprogramme, deren Ziel es auch ist, die Rahmenbedingungen für eine Circular Economy zu verbessern. Es gibt aktuell drei Ressourceneffizienzprogramme, ProgRess I aus 2012, ProgRess II aus 2016 und ProgRess III aus 2020.

Die Logistikindustrie und die Circular Economy

Die Logistikindustrie spielt bei der Circular Economy eine große Rolle. Durch die Redistribution von Altprodukten in der Circular Economy entstehen neue Logistikströme und damit verbundene zusätzliche Transporte. Reverse Material- und Produktströme nehmen zu. Dies führt zu umfangreichen logistischen Aufgaben und Herausforderungen, die jedoch durch auf dem Markt verfügbare logistische und technologische Ansätze angegangen werden können. Beispielsweise fahren LKWs von KEP-Dienstleistern häufig nur auf einer Fahrt voll beladen, während sie teilweise oder vollständig leer zurückkehren.

Ein Augenmerk muss auf den Informationsflüssen und der Datenkontinuität liegen. In der Regel enden die Informationsflüsse und die Datenkontinuität mit der ersten Nutzung eines Produktes, zumeist durch den Verbraucher. Dabei gehen die wichtigen Daten über das Produkt, die später zur Rückführung des Produktes gebraucht werden, verloren. Damit dies vermieden werden kann, ist in der Circular Economy ein umfassendes Informations- und Logistiknetzwerk gefordert. Dabei kommen einige digitale Schlüsseltechnologien in Betracht, wie z.B. Big Data (in Supply Chain Netzwerken wird eine dezentral organisierte, umfassende Informationsinfrastruktur vorgehalten), Distributed Ledger Technology & Blockchain (Nutzung dezentraler Strukturen zur Vorhaltung prozessrelevanter Informationen über Geräte in einem Material Passport auch für hochindividualisierte Produkte) und Digitaler Pass (Absicherung von Transportdokumentation bei Absicherung schützenswerter Informationen).

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